Im Spätsommer 1947 - Kamerad Karl Kaiser war 1. Vorsitzender und auch Bootshausverwalter, der dort wohnte.
Zu dieser Zeit noch Gymnasiast, suchte Mutter nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung für die Jungens. Durch die Bekanntschaft mit Fritz Baumann, Familie Bungert und unserer Mutter kam ich zum MKV.
Es war Nachkriegszeit, wo alle noch Lebensmittel organisieren mußten. Die Vorbilder für uns -Studienräte, Politiker, aber auch Vereinsfunktionäre- hatten ja größtenteils "glorreiche Erfahrungen" sammeln können oder auch müssen. Kernige Sätze wie "Ordnung ist der erste Grundsatz unseres Vereins und jedem Mitglied eine Pflicht" wurden sogar im Rundschreiben verkündet. Ebenso wurden Verbote mitgeteilt: nächtliche Bootsfahrten mit dem Zweck, Kartoffeln, Getreide und Obst zu organisieren und dabei unser Bootshaus als Lager- oder Umschlagplatz zu benutzen. Sie sollen an der Tagesordnung gewesen sein, aber eindringliche Verwarnungen wurden in den Wind geschlagen. Wer immer noch dagegen verstoßen sollte, wurde mit rücksichtslosem Ausschluß aus dem Verein bedroht.
Ab 1. April 1948 wurde ich als Mitglied geführt und Leo Heinrichs war gerade zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt worden.
Es war das erste Jubiläum des MKV -25 Jahre-, daß von den damaligen Vorstandsmitgleidern, Heinrichs, Hennenbruch, Mallock, Kaiser, Hahn, Tromp und Kaldenhoff geplant wurde. Eine Festzeitschrift sollte erstellt werden und eine Regatta am 19. und 20. Juni 1948 durchgeführt werden, bei der auch die Teilnehmer verpflegt werden sollten. Die Verpflegung scheiterte, trotz guter Kontakte von Karl Kaiser an der Forderung "zu vieler Lebenmittelmarken" der Firma Möhlenbeck. Auch sollte bis zum 12. Juni ein neuer Vierer-Kajak von Edi Kleckers Bootsbau geliefert werden, dessen Finanzierung durch Kompensationsgeschäfte gesichert wurde. Was im Vorfeld keiner wußte, der Ragattatag 20.6. war auch der Tag der Währungsreform.
Ein Anbau neben dem Bootshaus für die Rennboote wurde auch beschlossen. Robert Springmann war immer noch nicht aus der französischen Gefangenschaft zurück.
1949 wurde ein Herrenabend einberufen mit kostenloser, schmackhafter Erbsensuppe, gestiftet von Hans Pieper. Die Damen waren aber nicht richtig mit dem Herrenabend einverstanden. Die Herren lenkten ein, und der nächste Abend war dann ein "Herrenabend mit Damen".
Disziplin wurde jetzt aber auch gefordert; von Ende Mai bis 1. Juli ein Start- und Trainingsverbot einschl. der Regatta in Linden-Dahlhausen für die 4-er Besatzung Volker Wislicemus, Otto Steinfartz, Willi Boes und Erwin Becker, sie hatten beim Heraustragen des 4-er Rennkajaks das Steuerblatt angeblich mutwillig zerbrochen. Die deutsche Meisterschaft in Starnberg war das herausragende Rennsportereignis. Ab dann gab es aber auch für viele Jahre den Vereinsnikolaus Erich Hahn.
1950 - wurde der Beitrag für Jugendliche von 0,50 auf 1.-DM erhöht, der Haushaltsvoranschlag betrug 4 100.-DM. Der erste Bauausschuß wurde für Umbaumaßnahmen gewählt. Sehr wichtig erschien dann, daß alle Mitglieder einheitliche Sportkleidung (blaue Sporthose mit weißen Biesen und weißes Hemd mit Vereinsabzeichen) beim betreten des Bootshauses und der Fahrt zum Wasserbahnhof tragen mußten. Außerdem der Beschluß: nicht verheiratete Damen und Herren dürfen auf dem Lagerplatz nicht zusammen schlafen. Im Boot durfte nicht mehr geraucht werden und keine Plattenspieler verwendet werden, wegen des Ansehens des Vereins.
1951 - wurde der 1. Bauabschnitt des Umbaues beendet.
1952 - Wanderwart Rudi Rühl erklärte auf der Jahreshauptversammlung: Die Wanderfahrt ist das Beste zur Förderung der Kameradschaft, ist nicht nur Sport der Muskeln sondern auch Ausgleich der Seele und des Geistes! Bringen Sie das mal heute.
Ehepaar Schmidt übernimmt die Bootshausverwaltung und wird mit pro Monat mit 100.-DM bezahlt. Es ist auch Olympiajahr. Bei Gaststätte Schäfer steht einer der ersten Fernseher und während dieser Zeit findet ein Ferienlager auf der Vereinswiese Schmitz unter Aufsicht von Ria und Erich Hahn statt. Während dieser Zeit sollen Teilnehmer gegen die Trainingsverpflichtung verstoßen haben, sich ungebührlich benommen haben und damit eine Schädigung des Vereins bewirkt haben. Die Trainingsmannschaftsmitglieder Else Hartmann, Rolf Letzing (Oma), Zdenko Scholz (Bubi), Walter Wittenberg und der Verfasser des Berichtes wurden ab dem 6.9.1952 mit einem vierteljährigem Bootshausverbot bestraft. Begnadigt wurden sie am 8.11.1952. Günstig wirkte sich das Verbot für die Rohbauarbeiten an Roberts Haus am Flughafen aus, das Training wurde auf Bauarbeitermuskeln verlegt. Hermann Springmann hatte die Erlassung der Reststrafe beantragt. Die ersten Wanderfahrerabzeichen wurden erworben.
1953 - Den Jugendlichen wurde das Ballspielen in der Bootshalle untersagt. Wanderwart Rudi Rühl wünscht die Trennung der Vereinsjugend in Rennmannschaft und Sonstige. Die Jugend- und Trainingsmannschaft spielt bei dem "Götz von Berlichingen" tragende Rollen, sammeln die Gagen und kaufen den 1. Renneiner aus Dänemark als Schülerboot. Der Einer wird heute noch als "Götz" vom Verfasser gefahren.
1954 - Hermann Springmann ist jetzt Sportwart. Im Mai ist eine große Bootstaufe mit prominenten Paten: Oberstadtdirektor Bernhard Witthaus, Ehrenvorsitzender des Stadtverbandes Martin Gerste, Herr Reimer vom Jugendamt und Curt Seder, der Darsteller des Götz von Berlichingen.
1955 - Ein neuer Anlager ist da, gewisse Schwierigkeiten gibt es mit dem Verwendungsnachweis. Den gab es auch mit der Zuschußabrechnung von Rudi Rühl. Er legte alle Ämter nieder, verließ die Versammlung und gründete anschließend die Kanugilde. Kamerad Hein Brinkmann erringt mit 1023 km im Jahr zum 5. Mal das Wanderfahrerabzeichen und das "Silberne" wird beantragt. Dieses ist aber nur der Beginn einer bis heute andauernden Wanderfahrerkarriere.
1956 - Für die Benutzung des Bootshauses anläßlich von Familienfeiern wird in Kostenbeitrag von 20.-DM festgelegt. Die Genehmigung behält sich der Vorstand jeweils vor. An der Ruhr wird ein polizeiliches Badeverbot auch im Verein durchgesetzt.
1957 - Der Wirt vom Wasserbahnhof Mintard darf nicht weiter verärgert werden. Toilettenbenutzung, waschen, rasieren und wasserholen muß bis morgens 9.oo Uhr erledigt sein. Kinder sollen nicht alleine zum Waschen gehen, Lärm ist zu vermeiden. Disziplin ist von den Zeltplatzbenutzern unbedingt zu halten. Ein geplanter Arbeitsdienst läßt sich nicht einführen.
1958 - Mattes Möntenich leitet das Training und ist vom DKV-Vorsitzenden Otto Vorberg bestens empfohlen. Leo Heinrichs ist seit 10 Jahren 1.Vorsitzender und ich bin genau so lange Mitglied. Ich dachte, so langsam läuft die Zeit der kernigen Aussagen ab, dann wird doch tatsächlich beantragt, am Ende einer Versammlung ein gemeinsames Fahrtenlied zu singen.
1959 - Das Jahr der Wanderfahrer. Es werden über 30 verschiedene Gewässer befahren und 12 Wanderfahrerabzeichen verliehen, es werden fast 16 000 km laut Fahrtenbuch gefahren. Schließlich war die neue Rennboothalle fertig zu bauen, eine Aufgabe für das nächste Jahr.
1960 - begann mit allerlei Beamtenschriftverkehr. Am 16.1. erreichte uns eine Ordnungsverfügung des Hochbauamtes bezüglich der Erweiterung der Rennboothalle. Es wurden Abweichungen vom Bauantrag festgestellt. Hierdurch war eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung gegeben. Innerhalb von 4 Wochen Bestandszeichnungen der tatsächlichen Ausführung bei der Bauaufsicht einzureichen, andernfalls wird ein Zwangsgeld von 100.-DM fällig. Wir haben es erledigt. Die nächste Meldung kam im März von der Ruhrschiffahrtsverwaltung, betreffend Registrierung der Sportboote. Alle Boote waren mit 10 cm hohen Buchstaben und Zahlen zu kennzeichnen und zwar oberhalb der Wasserlinie, dabei helle Farbe auf dunklem Grund und umgekehrt. Der Bootsnahme ist mindestens 12 cm hinter der amtlichen Kennzeichnung anzubringen. Von unserem Verein wurden zunächst 120 Nummern vergeben. Wieder ist der Antrag für einen Pflichtarbeitsdienst auf dem Tisch, er wird aber abgelehnt. Die notwendigen Arbeiten sollen durch die Trainingsmannschaft erledigt werden. Totalausfall bei den Wanderfahrern, nur noch ein Wanderfahrerabzeichen. Dieses führt aber zum 1. Goldenen Abzeichen für Hein Brinkmann und den MKV.
1961 - finden zum 50. Male die Jugendfestspiele statt. Eine gemeinsame Kanu- und Ruderregatta wird vom Sportamt gewünscht. Im April werden die Einhaltung von 8 Punkten der Trainingsverpflichtig gefordert. Einzige Änderung gegenüber früher: Man hatte nichts mehr gegen das andere Geschlecht. Am 16. September wurde mit großer Beteiligung die Jugendfestspielregatta durchgeführt.
1962 - In der Jahreshauptversammlung vom 10. Februar wird in geheimer Wahl Hermann Springmann zum 1. Vorsitzenden gewählt und löst damit nach 14 Jahren Leo Heinrichs ab. Ich übernehme den Posten des2. Kassierers, um gegebenenfalls Ria Hahn als 1. Kassiererin 1963 abzulösen. Zum erstenmal Mal kam es zum ernsten Meinungsaustausch Kanuten und Ruderer gegen Auswüchse des Motorbootsports. Es ist zeitweise ein heißes Thema, im laufe der Jahre beruhigt es sich aber.
1963 - 1. Kassierer und Erstellung eines Haushaltvoranschlages. In dieses Jahr fällt das 40-jährige Vereinsjubiläum, das natürlich entsprechend gefeiert werden soll. Ein Festausschuß soll ein angemessenes Programm erstellen. Mit unserem Nachbarverein MRG wird ein Vertrag über externe Anbauten zu den Grundstücksgrenzen geschlossen und die Zufahrt zur Rennboothalle des MKV über das MRG-Grundstück geregelt. Für das Vereinsjubiläum werden Festlegungen getroffen. Der Festakt mit Musik eines Streichquartetts, Ansprachen und Enthüllung einer Gedenktafel der Kriegsopfer und den Bootstaufen. Termin 14. September. Das Bootshaus wird mit viel Arbeit auf Hochglanz gebracht, denn prominente Gäste sind angesagt. Alle Veranstaltungen zusammengerechnet ergaben am Ende einen geringfügigen Überschuß von 75,90 DM.
1964 - Der Vorstand muß sich mit einigen Beschwerden und weniger erfreulichen Punkten beschäftigen. Das waren die wesentlichen Einzel-
heiten: Es werden Gäste mitgebracht, sind aber auch gerne gesehen, nur nicht in Kegelclubgröße. Gäste benutzen das Bootshaus auch schon ohne Mitgliedertreff. Fehlende Eintragungen im Gästebuch und Zahlung des Gastgeldes. Boote werden ohne Vollmacht des Besitzers durch Gäste benutzt. Die vorgeschriebene Vereinskleidung wird nicht getragen. Boote sind nicht entsprechend der Wasserschutzpolizei gekennzeichnet. Umkleideräume sauber halten und das Badeverbot in der Ruhr beachten, keine Autos auf dem Vereinsparkplatz waschen.
1965 - ist dann der herausragende Punkt: Um- und Neubau des Bootshauses, der in der außerordentlichen Versammlung vom 27.11. beschlossen wurde. Die Umbaupläne und die Art der Finanzierung der Kosten in Höhe von 246 716.-DM fanden die Zustimmung der Mitglieder. Die Umlage für jedes Mitglied wurde mit 250.-DM festgelegt. Ratenzahlung und Arbeitsleistung (je Stunde werden mit
5.-DM verrechnet) sind möglich. Der Bauausschuß hat noch vor Weihnachten getagt und die Einzelverantwortlichkeiten festgelegt. Es
wird das bisher übliche "Sie" auf Antrag des Ehrenvorsitzenden durch die Ansprache "Kamerad" ersetzt.
1966 Einzelheiten der Verlaufs sind auch in den Festschriften zum 50-
1967 und 60-jährigen Jubiläum festgehalten. Aber der Sportbetrieb und 1968 die Wanderfahreraktivitäten wurden aufrecht erhalten.
1970 - Die neuen Clubräume werden fleißig genutzt. Neue Benutzergebühren für Privatfeiern werden festgelegt.
1971 - Bootstaufen der 7-er Canadier "Nasenbär" und "Schnarchhahn" , 4 Renneiner und 2 Rennvierer und Preisverhandlungen mit Familie Bröckelmann wegen der Getränke. Das Gastgeld ist wieder einmal Thema und Regeln für Beitragsermäßigung oder Befreiung werden festgelegt.
1972 - Unser Anleger muß verlängert werden und der alte Herrenumklei-deraum für die Rennmannschaft genutzt werden. Die Vereinsjugend verlangt Auskunft über die Geldverwendung in diesem Bereich. Erste Überlegungen zum 50-jährigen Vereinsjubiläum.
1973 - Ein Fest- und Wirtschaftsausschuß soll gebildet werden. Der Parkplatz wird asphaltiert und eine neue Musikanlage installiert. Termin für die Festwoche ist der 26. Mai bis 2. Juni. Die erste Bootsbauwelle ist voll im Gange. Die Handwerker benötigen einiges an Laminatwasser. Lagerwiese von Schmitz in Mintard wird wieder neu angemietet.
1974 - Die Ehefrauen erhalten das Wahl- und Stimmrecht, ein Familienbeitrag wird eingeführt und ich übernehme den Job als Pressewart. Der Jugendleiter wird jetzt Mitglied im geschäftsführenden Vorstand.
1975 - Ab jetzt ist der Verfasser der 2. Vorsitzende und die Kanupologruppe wird gegründet. Allerlei Neuanschaffungen u. a. ein Satz Poloboot, Terassenstühle, 2 Bootsanhänger und der Stammtisch. Allen Ernstes wird diskutiert evtl. Titel in die Adresse aufzunehmen, außer "Dr." gibt es keine Titel.
1976 - Saunabau-Vorschlag kommt, für einige Jahre ein Dauerbrenner. Der Verein ist nach dem Großumbau wieder schuldenfrei. Der Zeitaufwand für die Vorstandssitzungen wird immer größer, es müssen straffere Einzelheiten erörtert werden; es wird doch tatsächlich die Führungskompetenz des 1. Vorsitzenden angezweifelt. Ein neuer Bus ist angeschafft. Das Bild des Bootshauses wird als Kohlezeichnung des Malers Hans Fischer vorgestellt, die Reproduktion als Geschenk bei besonderen Anlässen beschlossen. Ehrung für 40 Jahre Mitglied im Verein für Lissi Hennenbruch, Hilde Tromp, Willi Rebbelmund, Hermann und Robert Springmann mit einer kleinen Feier.
1977 - Ilse Heinrichs ist 40 Jahre Mitglied und unser langjähriges Kastellan Ehepaar Brökelmann will uns verlassen. Elektroinstallationen und Anleger müssen technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. In das Radfahrverbot für Trainer auf dem Leinpfad hat sich die Presse eingeschaltet. Als Nachfolgekastellan kommt die Familie Reimann Ende des Jahres zu uns.
1978 - Der langjährige 1. Vorsitzende Hermann Springmann legt die Vereinsführung in jüngere Hände. Sein Nachfolger ist der Verfasser dieses Berichtes. Ein Kinderspielplatz soll angelegt werden, die Eingangstreppe wird erneuert. Erfolge der Polo- und Rennsportler im laufe der Saison.
1979 - Reperaturarbeiten wie Holz streichen und das Dach teeren fallen an. Strenge Festlegung der Schlüsselgewalt verschiedener Mitglieder bezüglich der Bootshalle. Ein neuer 7-er Canadier ist angeschaft worden und die Familie Reimann wird uns zum Jahresende verlassen.
1980 - Das Jahr beginnt mit einer turbulenten Jahreshauptversammlung - mit einer Vielzahl von Anträgen, alle nicht satzungsgemäß vertretbar, durch verschiedene Mitglieder sollte eine Neuwahl verhindert werden- die Versammlung wurde in Ruhe mit allen Punkten zu Ende geführt. Neues Kastellanpaar wird die Familie Bierbaum, die geplante Küchenerweiterung ist fertig. Die erste Vereinszeitung "Sport-Plätte" erscheint und die Plichtgeschenke zu Nikolaus sind abgeschafft.
1981 - Zum erstenmal sponsern wir am Raffelberg ein Pferderennen. Der Ehrenpreis wird von Isabell Aldenhoff und Anke Bleckmann überreicht. Wieder steht eine größere Baumaßnahme an, Sanierung der Terasse. Aufgrund der beschlossenen Bauumlage melden sich altgediente Mitglieder aus dem Verein ab,. Wir sind darüber sehr enttäuscht. Zusätzlich wird das Dach von Friedrich Aldenhoff isoliert. Die Polomannschaft hat Finanzsorgen, weite Reisen kosten Geld.
1982 - Die Sanierungsarbeiten an der Terasse werden zügig aufgenommen und Viele arbeiten weit über das geforderte Maß hinaus. Die Polomannschaft hat Nachwuchssorgen. Überlegungen einer Jugendmannschaft werden angestellt. Sie belegt aber bei der Deutschen Meisterschaft den 4. Platz in der LK II. Die Terasse wird mit einer zünftigen Feier und einer Vereinsregatta eingeweiht. Im Herbst wird mit den Vorplanungen zum 60-jährigen Jubiläum begonnen, geplante Kosten ca. 10 000.-DM. Robert und Hermann Springmann erhalten ein Geschenk zum 60. Geburtstag vom Nikolaus, am Geburtstagstag wurden die Geschenke einfach vergessen.
1983 - Die Stadt Mülheim an der Ruhr wird 175 Jahre alt und der MKV 60 Jahre. Anfang des Jahres steht das verfeinerte Programm. Die Festwoche ist vom 28. Mai bis 4. Juni mit sechs Veranstaltungen vorgesehen Wieder einmal müssen fleißige Hände her um alles vorzubereiten. Bei dem Frühschoppen werden folgende Ehrungen vorgenommen: Hermann Springmann wird Ehrenvorsitzender, Robert Springmann, Hein Brinkmann, Heinz Hennenbruch und Karl Tischler werden die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Da Walter Tromp dieses bereits ist, erhält er einen Erinnerungsbecher. Zum erstenmal wird die Wasserstaffel NW durchgeführt und wir sind Anlaufstation. Zum Jahresende verläßt uns das Kastellanpaar Bierbaum, die Nachfolge tritt das Ehepaar Bös an.
1984 - Die Polomannschaft kann keine komplette Mannschaft mehr stellen, ebenso die MKG. Eine Spielgemeinschaft kommt zustande. Wieder stehen Sanierungen an -Bootshausdach, Isolierung der Bootshalle (Unterseite), Platten vor der Bootshalle neu verlegen und eine neue Türe an Halle 3 mit Überdach. Ernste Unruhen in der Renn- und Jugendmannschaft führen dazu, daß nach langjähriger Tätigkeit Alma und Robert Springmann ihre Ämter zur Verfügung stellen. Es ist Saisonbeginn, aber es findet sich eine gangbare Lösung und der Sportbetrieb geht zügig weiter, allerdings nicht mit den beliebten Ferienfahrten mit den Beiden. Im Bootshaus wird eingebrochen und der Sparkasten entwendet. Dieser wird anschließend auch abgeschafft. Wir mußten für immer von unserem langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Leo Heinrichs Abschied nehmen.
1985 - Auf der Jahreshauptversammlung wird eine Satzungsänderung beschlossen, daß die Vorstandsposten zeitlich versetzt jetzt für 2 Jahre gewählt werden und der Sportleiter zum geschäftsführenden Vorstand gehört. Walter Tromp ist jetzt 60 Jahre im Verein, eine kleine Feierstunde dazu findet statt. Die Ruhrolympiade wird dieses Jahr in Mülheim durchgeführt. Wir gewinnen den Sportabzeichenwettbewerb der Vereine. Die Beteiligungen an notwendigen Reparaturen läßt nach und für nächstes Jahr wird wahrscheinlich ein Arbeitsdienst eingeführt. Für das nächste Jahr benötigen wir mal wieder einen neuen Kastellan. Unter Axel Springmanns Regie findet im Bootshaus eine Rocknacht statt. Mit 350 Teilnehmern waren wir ein wenig überfordert. Der Anstrich im Flur (1 Woche alt) mußte erneuert werden.
1986 - Im Bootshaus versorgt uns jetzt Frau de Ruiter. Ein allgemeiner Arbeitsdienst für Mitglieder im Alter zwischen 18 und 60 Jahren wird eingeführt und unsere langjährige Wanderwartin Berti übergibt ihr Amt an Jupp Hüls. Vereins- und Stadtmeisterschaftsregatta verliefen erfolgreich. Im Rahmen des Herbstfestes werden Hermann und Robert Springmann für 50jährige Mitgliedschaft geehrt. 40 Jahre im Verein sind Erika Rehmann und Irmgard Springmann.
1987 - Es wird wieder Arbeitsdienst durchgeführt und die Außenanlage im Eingangsbereich der Halle 1 wird geändert. Der Bierpreis wird erhöht, von DM 1,30 auf DM 1,50 pro Flasche. Beim Sportehrentag wird Hermann Springmann für besondere Verdienste geehrt. Wieder einmal kommt das Thema SAUNA auf. Eine Einladungsregatta bei uns ist erfolgreich und bringt dem Festausschuß einen beachtlichen Überschuß. Die Auflösung der Pologemeinschaft ist im Gespräch. Es kommt keine Mannschaft mehr zusammen. Die Poloboote sollen verkauft werden.
1988 - Wir suchen wieder einen Kastellan. Der Verein wird nun 65 Jahre und dieses wird mit einer kleinen, feinen Feier begangen. Bootstaufen, Gesang der Schildberger Sing- und Spielschar, Frühschoppen und Übergang in den Nachmittag sind von Peter Neumann federführend bestens organisiert. Zusammen mit seinem Festausschuß wird auch die Bewirtung bei der River-Boat-Shuffle durchgeführt und bringt gutes Geld in die Vereinskasse. Ab August werden wir wieder versorgt, von Dana und Werner Halfmann. Der Festausschuß organisiert auch eine Familienfreizeit im Schullandheim Hohenunkel. Es sind 63 Teilnehmer dabei!!
1989 - Erneuerung der Heizung ist ein größeres Thema und wird auch auf der Jahreshauptversammlung beschlossen. Es steht alternativ Gas oder Strom zur Debatte. Es bleibt bei Elektro-Nachtspeicher. Eine Mitgliederwerbung wird bei der Teilnahme am Saarner Sportfest angestrebt und bringt auch 10 neue Mitglieder. Mitte des Jahres wird eine große Befragung und Werbeaktion für den Jugendbereich gestartet. Auch wurde der erste Antrag an den Verein gerichtet, den Trainer zu bezahlen. Dieses hätte alle anderen Übungsleiter benachteiligt und wurde abgelehnt. Am Bootshaus findet ein Empfang mit Bewirtung statt für die Berliner Fachschaften Kanu und Ringen. Manfred Knodt stiftet das Essen für 110 Personen, ebenso werden Schüler, Jugendliche und deren Eltern im Verein bewirtet.
1990 - Vom DKV werden die Werberichtlinien für Sportler und Boote vorgeschrieben. Die Isolierarbeiten und die neue Heizung mit Warmwasserbereiter sind fertig. Ca. 500 Arbeitsstunden sind vom kleinen Arbeitskreis erbracht worden. Ein neuer Vereinsbus wird angeschafft. Neue Schülerboote werden getauft und die Schülergruppe ist mit 25 Mitgliedern ausgelastet. Erstmals wird der Vorschlag "Hantelraum" geprüft, wird aber aus baulichen- und Kostengründen abgelehnt.
1991 - Der Verein befaßt sich ernsthaft mit der Umstellung der Kassen- und Vereinsverwaltung auf EDV. Mitte des Jahres verlassen uns Dana und Werner. Wieder mal brauchen wir einen Kastellannachfolger. Dieser findet sich mit unserem Mitglied Helmut Niestroy. Eine River-Boat-Shuffle endet bei uns und bringt wieder einen Überschuß in die Kasse. Eine Besichtigung von Schloß Broich wird angeboten, es kommen 29 Teilnehmer. Wir haben jetzt eine komplette Familie im Vorstand, und zwar Fritz, Holle, Isabell und Heiner Aldenhoff.
1992 - Der laufende Antrag "Krafttrainingsraum" wird mit immer weitergehenden Auflagen versehen. Wir nehmen wahrscheinlich Abstand davon. Dem großen Mitgliederschwund soll durch gezielte Werbung begegnet werden. Die Getränkepreise werden leicht erhöht. Die erste große Vereinswanderfahrt nach Naumburg/Saale und zur Unstrut in den neuen Bundesländern bringt 36 Teilnehmer in Fahrt. Seit langer Zeit muß der Vorstand einmal auf die Zuständigkeiten und Rechte/Pflichten der Mitglieder hinweisen. Das EDV-Programm des LSB wird gekauft und angewendet.
1993 - Das 70-jähige Jubiläum soll vereinsintern gefeiert werden und wird für Ende Juni vorgesehen. Die Nutzung des Boothauses für private Feiern wird neu geregelt. Ein großer neuer Küchenherd wird durch großzügige Spenden der Mitglieder M. Knodt, P. Neumann, H. Niestroy, R. Springmann und W. Tromp finanziert. Die Festtage zum 70. werfen jetzt schon mächtige Schatten. Freitag, 25.6. - Kinderfest und anschließend Disco für die Jugend. Samstag, 26.6. - Empfang, Bootstaufe und Imbiß. Sonntagvormittag, 27.6. - Fußballschlager: MKV-Jugend gegen MKV-Senioren. Gerecht ging das Spiel - mit etwas Hilfe des Schiedsrichters für die Senioren - 2 : 2 aus. Ab 11,oo Uhr Frühschoppen und Imbiß für alle Mitglieder, Ende offen. Der Verein erhält einen kräftigen Zuschuß, um den Rennbootpark zu modernisieren. Die Perspektiven der Rennmannschaft in der Jugend- und Schülerklasse sind günstig, entsprechend wird auch für die kommende Saison der Etat aufgestockt.
1994 - Der erste Ausdruck der vollständigen Mitgliederliste über unser EDV-Programm liegt vor. Auf der Jahreshauptversammlung am 5.2. übergebe ich das Amt des 1. Vorsitzenden - nach 16 Jahren in dieser Funktion und zusammengerechnet 25 Jahren Vorstandsarbeit - an den bisherigen 2. Vorsitzenden, Günther Brinkmann, der auch einstimmig gewählt wird. Auch im Festjahr ist er der verantwortliche Leiter. Mit einem Ehrenteller und als Ehrenvorsitzender werde ich verabschiedet, jedoch mit der Aussicht bei bestimmten Anlässen immer noch zur Verfügung zu stehen. Als wesentliche Erfahrungen aus der langen Zeit gebe ich einige als Tip weiter:
Fähigkeit zur Teamarbeit und deren Nutzung. Keinen vordergründigen Einzelinteressen nachgeben. Vereinswahl als beschlossene Mehrheit muß immer Vorrang haben. Durchsetzungsvermögen und Standfestigkeit für die beschlossenen Sachen zeigen.
Der neue Vorstand hat sich formiert und geht die anstehende Arbeit an. Von der Stadt werden die Betriebskostenzuschüsse um 50 % gekürzt. Vereine wie wir, mit Eigentum, sind die Leidtragenden. Franz Bodsch und Jupp Hüls überholen die Bootshänger und bringen sie auf den nötigen technischen Stand. Nochmals wird der Krafttrainingsraum besprochen - nach Vorlage und Prüfung aller Daten könnte er für DM 135.000,-- in Eigenleistung gebaut werden - und beschlossen, den Raum nicht zu bauen. Dafür wird dann ein Teil der Werkstatt als Hantelraum eingerichtet. Im Rahmen der MÜGA wird der Verein am Breitensporttag vorgestellt. Durch die gutnachbarlichen Beziehungen zur MRG bekommen wir einen neuen Anleger.
1995 - Der Motorsport- und Yachtclub hat einen Bootssteg direkt am Boothaus der MKG und KANUGILDE erbaut. Die Kanusportler müssen sich mit Einschränkungen abfinden.Eine Großspende vom Förderkreis Mülheimer Sport, zur allgemeinen Sportverwendung, kommt uns zugute. Die Dächer müssen mal wieder frisch geteert und die Fenster in den Clubräumen müssen erneuert werden.
1996 - Jetzt sind auch die Fenster der Kastellanwohnung zur Erneuerung an der Reihe. Der Bewohner Helmut verläßt uns als Kastellan. Als Nachfolger kommt zum neuen Jahr die Familie Markovic. Das Sportjahr beginnt mit einem gemeinsamen Anpaddeln der Mülheimer Kanuvereine und Kaffeetrinken beim MKSF. In den Umkleideräumen wird eine großzügige Spende der Familie Kurt Scholz in Form von regelbaren Elektroheizungen installiert. Traurig müssen wir von unserem langjährigen Geschäftsführer H. Pütter Abschied nehmen.
1997 - Anfang des Jahres werden durch den Vorstand Mitarbeiter für den Arbeitskreis zum 75-jährigen Jubiläum berufen. Es werden schon Einzelheiten und Termine festgelegt. Die Schüler- und Jugendmannschaften haben sich erfreulicherweise weiter vergrößert. Zusätzliche Übungsleiterstunden fallen an und es muß auch zusätzlicher
Raum zur Verfügung gestellt werden. Es wird so umgebaut, daß die gesamte Werkstatt frei wird und als Krafttrainingsraum genutzt werden kann. Dafür wird die Werkstatt nach unten verlegt und zusätzlicher Platz in der Halle 3 und dem Stuhllager geschaffen. Alle diese Arbeiten sollen bis Anfang des Jahres 1998 beendet sein.
Hier endet nun der Bericht von einem, der doch oft genug dabei war. Alle Ereignisse in diesen Jahrzehnten haben - je nach Miterleben oder späterer Betrachtung - eine persönlich geprägte Wertigkeit. Man muß dafür Verständnis haben, daß natürlich ein Überblick der Einzelperspektiven nicht berücksichtigt werden konnte.
Autor: Karl Hartmann